News April

Wer sich verändern möchte, braucht ein Problem

Probleme sind Aufgaben, die uns das Leben stellt. Und das Leben stellt uns immer wieder vor die gleichen Aufgaben, konfrontiert uns mit den unverarbeiteten Emotionen der Vergangenheit und fordert von uns ihre Bewältigung. Haben wir eine dieser Lebensaufgaben gelöst, kommen wir voran, fühlen uns sicherer, stärker, gelassener, können mit schwierigen Situationen besser umgehen und das Leben mehr genießen. Wir kommen der Freiheit ein Stück näher, wenn wir uns von der Fremdbestimmung durch alte Wunden lösen. 

Versuchen wir die Schmerzen zu umgehen, treten wir auf der Stelle und geraten immer wieder in die gleiche Situation. Wir haben solange die gleiche Art von Beziehung, die gleiche Jobsituation, die gleiche Art von Freundschaften, Krankheiten, Süchten, bis wir die Aufgabe, die uns das Leben vorsetzt, wirklich angehen. Wir werden immer wieder und weiter darauf hingewiesen, wenn etwas nicht „gesund“, nicht gereift ist, wenn wir in Verhältnissen leben, in denen wir uns nicht entfalten können, die lieblos und rücksichtslos sind, in denen andere auf unsere Kosten ihren Interessen nachgehen. 

Das Leben legt uns Stolpersteine in den Weg, die anfangs klein sind und wenn wir sie ignorieren, immer größer werden: Wir stehen immer wieder vor den selben Problemen, wenn wir uns weigern falsche Verhaltensmuster, falsche Regeln zu erkennen, umzudenken, bewusst umzulernen und neue Orientierung zu suchen. 

Nur wer sich mit Schwierigkeiten auseinander setzt, sie nicht verdrängt, nicht vor ihnen flieht oder sie anderen zuschiebt, bekommt etwas „geschenkt“. Wenn wir darauf warten, dass sich etwas von alleine löst, verhalten wir uns wie Kinder, die ihr Leben nicht selbst bestimmen können.

Wir suchen uns Ziele, die wir niemals verwirklichen können. Wir träumen von einem großen Talent, von großer Schönheit oder Jugend und da sie oft mit keinem Mittel der Welt zu erreichen sind, bleibt das System „Wenn-ich-das-hätte-würde alles-gut“ stabil. So können wir weiterhin glauben, die Probleme unseres Lebens würden sich mit dem Besitz dieser Dinge automatisch auflösen. 

Unser Unterbewusstsein kennt keine Zeit, d.h. die Sorgen, Nöte und Sehnsüchte unserer Kindertage sind dort zeitlos archiviert, die Ängste und Seelenschmerzen sind so frisch, als wären sie eben erst passiert. Auch wenn wir heute lächeln über unsere Kinderängste und Kinderwünsche: Unsere Psyche betreibt viel Aufwand, damit wir sie in ihrer ursprünglichen Heftigkeit nicht wieder spüren müssen. Sie kreiert Verhaltensweisen und Welterklärungen, die unsere alten unverarbeiteten Ängste und die Wut nicht an die Oberfläche unseres aktuellen Lebens kommen lassen. 

Die Psyche will heilen – aber bitte ohne Schmerzen! Leider geht das nicht. 

Darüber hinaus wird die ganze Ausrichtung unseres bisherigen Lebens durch die Einsicht in unsere Prägungen in Frage gestellt. Denn all unsere Ziele und Glaubensgrundsätze sind ja überschattet von den Defiziten und falschen Werten unserer Erziehung. Die Notwendigkeit der Trauer um die verlorene Zeit, die vergeudete Energie, die verpassten Gelegenheiten, ist ein großer Widerstand gegen die Wahrheit. Doch es braucht immer eine Zeit der Instabilität, um wirklich etwas zu ändern. Und daher kommen wir um diese irritierende, schmerzhafte Infragestellung nicht herum auf unserem Weg zur Freiheit.

Häufig gestehen wir uns erst ein, das wir nicht glücklich sind, uns leer und gejagt fühlen, wenn wir richtig zusammen brechen, unser Leben kollabiert und wir uns als totale Versager fühlen. Erst dann sind wir bereit dem Eingeständnis auch unbequeme Konsequenzen folgen zu lassen und wirklich etwas grundsätzlich zu ändern. Oft braucht es schockartige, existentiell bedrohliche Erlebnisse, eine schwere Krankheit, eine plötzlich gescheiterte Beziehung oder eine Kündigung im Job, um uns mit dem Verdrängten, mit dem Ursprung unserer Erfahrungsmuster wieder in Berührung bringen. Dann begreifen wir langsam, dass wir selbst etwas tun müssen, dass wir in etwas fest stecken, dass sich nicht mit dem nächsten Partner oder Job oder einem ausgiebigen Einkaufsbummel beheben lässt. Eine solche tiefgreifende Veränderung bereitet Mühe und Schmerzen, Unsicherheit und Angst. 

Sie bringt unser ganzes Leben durcheinander und deshalb haben wir auch so lange wie möglich versucht, einen anderen, weniger schwierigen Weg zu finden. Unser Selbstwertgefühl wird durch die Einsicht, das etwas nicht stimmt mit unserem Leben, mit uns selbst, noch weiter angegriffen.

Glauben wir sehnsüchtig, dass unser Glück sofort eintritt, wenn wir die Insignien des Erfolges nur hätten, dann ist das ein erster Hinweis darauf, dass wir damit alte Kindersehnsüchte stillen wollen. Eine wirklich glückliche Kindheit (und nicht eine, die wir uns als solche zurechtzimmern), mit genügend Liebe und Wertschätzung, lässt diese übermäßige, neurotische Sehnsucht nicht aufkommen. 

Natürlich strebt auch ein Mensch mit einer gesunden Kindheit nach Anerkennung und Liebe, aber er hat nicht diese ihn treibende, „reißende“ Sehnsucht, die ihn abhängig macht, unfrei und fremdbestimmt, die ihn an seine Träume fesselt oder ihn immer weiter rennen lässt in der Hoffnung irgendwann im „totalen Hype“ anzukommen. Die Übergänge sind (wie immer) fließend. Eine unreife Persönlichkeit fällt nicht völlig heraus aus den Prinzipien des normalen Verhaltens. Sie übersteigert sie nur. Der Traum vom totalen Glück ist nur eine Steigerung des Traums vom Glück.

Ein anderer Hinweis auf Altlasten in unserem Unterbewusstsein, die unser aktuelles Leben beeinträchtigen, sind emotionale „Ausraster“. Immer wiederkehrende Wutattacken, aber auch plötzliches unvermitteltes Weinen oder völlige Gefühlstaubheit stehen für starke Gefühle, die aus dem Unterbewusstsein heraufdrängen. Meist werden sie durch eine vergleichbare Situation, die an unsere Erfahrungen der Kindheit anknüpft, hervorgerufen oder verstärken sich im Laufe der Zeit, die diese belastende Situation anhält. Denn durch unsere Sehnsucht nach Wiedergutmachung drängt uns unser Unterbewusstsein ja immer wieder in die Wiederholung der Vergangenheit – bis wir sie endgültig bewältigen und uns von den alten Ängsten und Sehnsüchten befreien.

Wir können diese Ambivalenz auflösen, die in unserem Unterbewusstsein konservierten Kinderschmerzen, Kindersehnsüchte verarbeiten und dadurch freier und stärker werden und glücklicher. Dieser Wunsch muss nur größer sein als die Angst vor der Reinigung alter Wunden und Glaubensgrundsätze. Es erfordert Mut, diesen Weg zu gehen, aber er lohnt sich. 

 

Eure Brigitte

News März

5 Wunden der Seele, die heilen, aber Narben hinterlassen

In der ganzen Zeit, die vergangen ist, seitdem wir auf die Welt gekommen sind, sind unendlich viele Dinge passiert. Manche davon haben uns Glück gebracht, von anderen haben wir Wunden davon getragen. Wir tragen einen Rucksack voller Erfahrungen mit uns und so sehr wir auch versuchen, diesen zu ignorieren, lastet er doch mehr oder weniger schwer auf unseren Schultern.

Wir greifen nach ihm, wenn wir uns an Dinge erinnern wollen, die uns glücklich gemacht haben. Andere Dinge wiederum vergessen wir nicht, versuchen dann wegen des Schmerzes, den sie verursachen, in eine „selektive Amnesie“ zu verfallen. Jeder sollte auf seinen Rucksack stolz sein, auch wenn wir nie daran gedacht haben, uns durch ihn mit Geschehnissen zu beladen, die uns manchmal leiden lassen.

Dieser Rucksack enthält mehr Weisheit über dich als irgendein Buch. Er kennt die Geister, die du seit deiner Kindheit mit dir schleppst und die dir manchmal wehgetan haben. Die Momente, an denen du dich ganz an deinem Platz gefühlt hast und die Momente, an denen du gemerkt hast, dass ein Ort vielleicht der richtige für alle anderen ist, aber wohl kaum für dich. Es ist der Rucksack deiner Erlebnisse, deiner intimsten Erfahrungen.

All diese Erfahrungen machen das aus, was du jetzt bist, und manchmal wirst du dich damit glücklich fühlen und in anderen Moment zutiefst unglücklich. In diesen Momenten des Unglücks öffnen sich unsere Wunden, die durch eine Verletzung unserer Person entstanden sind. Vielleicht dachten wir, dass sie schon zu Narben geworden sind, aber bei manchen Gelegenheiten fangen sie erneut an zu brennen, weil es in ihrer Natur liegt, manchmal die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn vielleicht wiederholt sich diese Art der Verletzung gerade wieder in deinem Leben.

Deshalb gibt es viele Wunden, die wir immer wieder versorgen müssen, die eine Narbe bilden, uns aber wieder aufrütteln, wenn jemand oder etwas uns erneut verletzt und uns dieses Unwohlsein erzeugt. Manche dieser Wunden sind:

Die Erniedrigung

Wir fühlen uns erniedrigt, wenn jemand unsere menschliche Würde auf irgendeine Weise angreift. Dies ist eine Verhaltensweise, um uns als Person herabzusetzen, sei es im privaten oder im öffentlichen Raum, wobei Letzteres uns die schwersten Wunden zufügt.

Das Gefühl der Erniedrigung hat direkte Konsequenzen für das Selbstbewusstsein, das Vertrauen in andere und die Erwartung an das, was du in dieser Welt machst oder dir von ihr erhoffst. Wenn dich jemand erniedrigt, dann fühlst du dich, als hätte man dir etwas, was dir gehört, auf brutale Weise entrissen.

Die Erniedrigung kann sich auf dein körperliches Aussehen, deine Situation, dein Geschlecht, deine Rasse, Intelligenz, eine Krankheit usw. beziehen. Sie kann eine klar erkennbare Attacke sein oder eine schlechte Behandlung über einen bestimmten, längeren Zeitraum hinweg. Sie ist aufgrund der psychologischen Folgen, die es in uns hervorruft, eine der am schwierigsten zu überwindenden Situationen.

Die Enttäuschung

Wenn eine Person uns enttäuscht, dann stürzen für uns all die Hoffnungen und Erwartungen zusammen, die wir in sie und in die Beziehung mit ihr gesetzt hatten. Enttäuschung ist eine Mischung aus Verblüffung, Wut, Überraschung und Leid. Vielleicht ist es jemand aus unserer Familie, ein Freund aus der Kindheit, ein Arbeitskollege oder ganz einfach jemand, den wir für eine gute Person gehalten haben, von dem wir dachten, dass er niemals gewisse Prinzipien verletzen würde und uns und auch die Welt als Ganzes mit Respekt behandeln würde. Nie hätten wir erwartet, dass dieser Mensch uns solche Wunden zufügt.

Wir können uns wegen dieser Enttäuschung sehr frustriert, gar deprimiert fühlen, und ganz offensichtlich ist es jetzt für uns nun schwerer, wenn nicht unmöglich, wieder wie früher jemandem vertrauen zu können.

Unsere größten Erfolge kommen oft direkt nach unseren größten Enttäuschungen.“Henry Ward Beecher

Der Verrat

Wenn uns jemand verrät, dann fühlen wir uns normalerweise so, als wäre alles, was er gesagt hat, wofür er gestanden hat und auch seine Gefühle uns gegenüber eine Lüge. Mehr noch, wir glauben, dass alles genau ins Gegenteil umschlägt.

Wenn wir betrogen werden, ist es normalerweise so, dass zuvor unser Vertrauen erlangt wurde. Wir haben den Worten des Anderen bis zum Schluss geglaubt und all seine Handlungen für ehrlich und aufrichtig gehalten, bis wir das Gegenteil entdeckt haben.

Das erste Gefühl? Zunächst der Unglaube, darauf folgt vielleicht die Wut, die Klage, das Gefühl, sich lächerlich gemacht zu haben. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass die betrogene Person zwar all dies in diesem Moment spürt und sich immer wieder an den Verrat erinnern wird, der Betrüger hingegen diese Last in seinem Gewissen mit sich tragen muss und in seiner Reputation stark davon geschädigt wird.

Diese Tatsache mag uns nicht trösten, aber wir sollten zur Überwindung daran denken, dass Güte normalerweise belohnt wird und die Falschheit in irgendeinem späteren Moment ihre Strafe bekommt.

Der Verrat, sei er auch nur erträumt, ist verabscheuungswürdig.“ Félix María Samaniego

Die Gleichgültigkeit

Viele Menschen sagen, dass Gleichgültigkeit am meisten wehtut, und dies kann sogar noch schlimmer sein, wenn sie sich an eine Person richtet, die dies gar nicht verdient. Jemanden zu ignorieren bedeutet, ihn nicht wertzuschätzen, so zu tun, als würde er nicht existieren und das tut weh.

Es kann eine geplante Gleichgültgkeit mit der Absicht geben, der anderen Person wehzutun, eine Gleichgültigkeit innerhalb einer Gruppe gegenüber etwas oder jemanden, um absichtlich Schaden zuzufügen oder ganz einfach eine Haltung, die weder Ablehnung noch Annäherung verrät, eine Haltung, in der eine Person einfach ignoriert, was von einer anderen Person in ihrer Umgebung gesagt, gefühlt oder erzählt wird.

Wenn wir unter der Gleichgültigkeit von uns nahestehenden Menschen leiden, ohne dass diese eine Erklärung dafür geben, dann fühlen wir uns, als wären wir gar nichts wert, als wären wir einer Erklärung, einer Entschuldigung oder einer Ankündigung über ihr verändertes Verhalten gar nicht würdig.

Die schlechteste Weise, um jemandem gegenüber Gleichgültigkeit zu zeigen, drückt sich in Vernachlässigung aus, wenn zum Beispiel die Eltern die Grundbedürfnisse ihrer Kinder, wie Nahrung, Zuneigung oder Unterhalt, nicht erfüllen.

 „Die schlimmste Sünde, die wir gegenüber unseren Mitmenschen begehen können, ist nicht, sie zu hassen, sondern sie mit Gleichgültigkeit zu behandeln. Dies ist die Essenz der Menschheit.“ William Shakespeare

Der Verlust

Es handelt sich hier nicht um eine beabsichtigte Verletzung, noch um etwas Vorsätzliches oder Geplantes, wie in den vorherigen Fällen. Die Menschen, die wir lieben, suchen es sich nicht aus, zu sterben, um uns wehzutun, wenn sie jedoch aus der Welt gehen, dann geht mit ihnen auch etwas von uns.

In einer Welt, in der es manchmal schwer fällt, Menschen zu finden, die ehrlich und zum Lieben bereit sind, kann jeglicher Verlust einer Person mit diesen Eigenschaften uns komplett zerstören. Vor allem, wenn diese außerdem noch einen Großteil ihres Lebens mit uns verbracht hat, voller Zärtlichkeit und voller Erinnerungen.

Auch wenn wir darüber hinwegkommen sollten, gibt es gewisse Wunden, die dann wieder anfangen zu schmerzen, wenn wir am verletzlichsten sind. 

 

In meiner Arbeit als Systemischer Coach werden diese Erfahrungen bearbeitet um sich leichter und glücklicher zu fühlen.

 

Eure Brigitte

News Februar

Selbstverantwortung – Warum nicht nur die Umstände entscheiden
 

Angeblich ist jeder Zweite unzufrieden mit seinem Leben. Die Kollegen sind unmöglich,  Irgendwas scheint am „System“ nicht zu stimmen. Nur wer ist das System? Gehören wir nicht auch dazu?

Ich kann mir neue Kollegen, einen anderen Partner oder am besten gleich ganz viel Geld wünschen, damit sich meine Schwierigkeiten verflüchtigen. Das Komische ist allerdings, dass wenn diese Dinge eintreten, die Probleme sich nicht in Luft auflösen. Klar zuerst lebt es sich entspannter und man fühlt sich vom Druck befreit. Doch es dauert meist nicht allzu lange und die ersten Schleier verdunkeln das perfekte Leben. Die neuen Kollegen sind zwar nett, haben aber irgendwie auch ihre Macken. Der neue Partner ist zwar viel aufmerksamer, aber warum muss er sich so viel mit seinen Freunden treffen? Die meisten „Schwierigkeiten“ haben offensichtlich auch mit uns zu tun.

Sklave ist, wer darauf wartet, dass jemand kommt und ihn befreit. – Ezra Pound

Persönlichkeit ist unser Potential

 Was bringt es denn, wenn nur ich mich ändere? Ja, es gehört eine Menge Mut dazu, neue Wege zu erkunden und sich auszuprobieren. Doch wenn niemand mit anpackt, wird das „System“ sich nicht ändern. Und vor allem kommt unser Engagement ja nicht nur anderen zugute. Es sind vielmehr wir, die davon in einem hohen Maße profitieren.

Sich in persönlichen Dingen weiterzuentwickeln, birgt ein enormes Potential. Neben wertvollen Anregungen lernen wir in der Regel auch interessante Menschen kennen. Dieses Wissen kann uns keiner nehmen und es verliert nicht seinen Wert. Im Gegenteil, je länger wir damit arbeiten, desto größer wird die Dividende. Das kann ein Kurs in gewaltfreier Kommunikation sein, ein Vortrag oder sogar ein mehrtägiges Training zur Schulung der emotionalen Intelligenz.

Lassen Sie sich auf dem Weg der persönlichen Veränderung bitte vor allem von der Freude am tun leiten. Es geht nicht darum, irgendwelche persönlichen Mängel auszugleichen oder „ein besserer Mensch“ zu werden. Wir sind so in Ordnung wie wir sind. Und es besteht jederzeit die Möglichkeit, Neues dazuzulernen.

Einen Beitrag leisten

Doch wie kann ich mich nun konkret einbringen für ein entspanntes Miteinander? Wie soll ich das bewerkstelligen neben meiner Arbeit und all den Verpflichtungen?

Aufmerksamkeit halte ich für das größte Geschenk. Ein Lächeln, ein offenes Ohr können unendlich viel bedeuten und signalisieren: Du bist mir wichtig. Das kann ein kurzes Gespräch am Vormittag sein und ein Schmunzeln am Nachmittag. Kleine Gesten, die nicht viel kosten und viel Wärme spenden. Das Erstaunliche daran ist, dass wir nicht nur andere damit beschenken, sondern uns selbst.

Übernehmen Sie Verantwortung für sich. Das kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen. Zum Beispiel ganz bewusst andere Menschen nicht abzuwerten. Vielleicht versuchen Sie weniger zu jammern oder zu meckern, wenn die Dinge mal nicht so laufen und packen mit an.

Mitgefühl ist die kostbare Eigenschaft, eine Verbindung aufzubauen. Gehen Sie liebevoll mit sich und anderen um, das Nähe schafft. Gerade wenn es mal nicht so läuft, wie wir es uns wünschen. Vielen Menschen gehen so hart mir sich um, dass es einen schaudert. Da scheinen nur Leistungen und Erfolge zu zählen. Klar haben die auch ihre Berechtigung. Aber was nützt es, wenn ich mich noch nicht einmal mehr darüber freuen kann?

All unser Sein ist ein Antworten – ein Ver-Antworten des Lebens. – Viktor Frankl

Worum es nicht geht

Großzügig zu sein und anderen zu helfen, heisst aber auch nicht, nur noch für andere da zu sein. Es ist vielmehr eine Veränderung in kleinen Schritten. Wie kann es auch anders sein, denn wir dürfen unseren neuen Weg ja erst einmal erkunden, um zu schauen, ob er für uns passt. Und wahrscheinlich wird nicht jeder neue Pfad uns begeistern.

Es geht auch nicht darum, nur noch liebevoll zu lächeln oder gar alles hinzunehmen. Differenzen dürfen nach wie vor angesprochen werden, denn auch das bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.

Selbstverantwortung

Alles was ich denke, sage und tue, wirkt in erster Linie auf mich. Eine Aussage die vielleicht im ersten Moment erschreckt. Doch wie kann es anders sein, dass meine Handlungen Eindrücke und Spuren in mir hinterlassen. Deswegen ist es auch aus meiner Sicht ein Trugschluss, zu glauben, die Arbeit in der Firma oder das Miteinander im Alltag geht mich nichts an.

Es ist ein großes Missverständnis, wenn wir meinen, für andere zu arbeiten. Das mag zwar auf einer äußeren Ebene stimmen, letztendlich tun wir es auch für uns. Alles was wir machen oder unterlassen, geht uns etwas an und wir säen jeden Moment die Samen für unsere Zukunft.

Die Umstände machen es einem oftmals nicht leicht. Da taucht dann schnell die Frage auf: Warum gerade ich? Die Umkehrung ist allerdings genauso gültig. Warum nicht? Wir haben nicht alles in der Hand, doch oftmals mehr als wir glauben. So liegt es an jedem von uns, sich besser kennenzulernen, die eigenen Möglichkeiten zu erweitern und den eigenen Reichtum in die Welt zu tragen.

Eure Brigitte